Freitag, 18. Mai 2012

USDA: Europäische Rapsernte auf sechs-Jahrestief

Das US-Landwirtschaftsministerium schätzt die europäische Rapsernte in seinem Maireport auf 18 Millionen Tonnen - ein sechs-Jahrestief, noch unterhalb der Prognosen europäischer Analysten.

Große Auswinterungsschäden in West- und Mitteleuropa und die Trockenheit im Süden des Kontinents sind verantwortlich für die geringen Ernteaussichten.
© Mühlhausen/landpixel
Die Ernteerwartung europäischer Analysten hatte innerhalb einer relativ breiten Spanne von 18,3 und 19,1 Millionen Tonnen (Mio. t) gelegen. Die USDA-Schätzung liegt etwa 1,1 Mio. t (sechs Prozent) unter dem bereits relativ schwachen Vorjahresergebnis und sogar neun Prozent (1,8 Mio. t) unter dem fünfjährigen Mittel.

Die Erntefläche wird auf sechs Millionen Hektar veranschlagt und damit 0,6 Millionen Hektar (Mio. ha) kleiner als im letzten Jahr - ein Minus von zehn Prozent.

Hintergrund: Trockenheit und Auswinterung

USDA: Europäische Rapsernte auf sechs-Jahrestief
Ursache für die schwache Ernte sind sowohl die Auswinterungsschäden in West- und Mitteleuropa als auch die Trockenheit im Süden des Kontinents. Gewöhnlich wird Raps als erste Wintersaat ausgebracht und befindet sich deshalb zu Beginn des Winters häufig schon in einem relativ weit fortgeschrittenen Wachstumsstadium.

Die Trockenheit in Südeuropa hat jedoch die Aussaat verzögert oder es wurde ganz auf den Rapsanabau verzichtet (zu Gunsten von Sommergetreide oder Sonnenblumen). In Rumänien schrumpfte der Rapsanbau beispielsweise um 75 Prozent (%) und in Ungarn um etwa ein Drittel.

Für Polen veranschlagt das USDA den Flächenrückgang infolge Auswinterung auf acht Prozent, während man für Frankreich von fast stabilen Ernteflächen und für das Vereinigte Königreich von einer leichten Anbauausweitung ausgeht.

Deutschland erneut mit schwacher Ernte
Für Deutschland ermittelten die US-Analysten einen Rückgang der Erntefläche um knapp zehn Prozent auf sechs Millionen Hektar. Damit liegt die deutsche Produktion (wegen der höheren Erträge) mit 4,45 Millionen Tonnen zwar über dem sehr schwachen Vorjahr (3,87 Mio. t) jedoch deutlich niedriger als beispielsweise 2010 (5,75 Mio. t).

Der Deutsche Raiffeisenverband hatte die deutsche Rapsernte in seiner Aprilschätzung auf 4,3 Mio. t veranschlagt und damit sogar etwas niedriger als das USDA.
Wie die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen bekannt gibt, wurden in Deutschland fast fünf Prozent der Rapsanbaufläche umgebrochen. Ursache ist der starke Befall mit Botrytis ...
Die französische Ernte wird mit 5,25 Millionen Tonnen nur geringfügig kleiner eingeschätzt als im letzten Jahr (5,33 Mio. t) und für das Vereinigte Königreich liegt die Produktionsprognose mit 2,69 Mio. t geringfügig unter dem sehr guten Vorjahreswert (2,76 Mio. t).

Einen deutlichen Produktionsrückgang von knapp 15 Prozent gibt es indessen - neben dem südeuropäischen Ländern - auch in Polen.

Importbedarf der EU bleibt hoch

Dr. Olaf Zinke/Marktanalyst dlv
Der Importbedarf der Europäer dürfte damit (wie schon im letzten Jahr) rund drei Millionen Tonnen Rapssaat betragen und die Bestände werden wohl deutlich unter eine Million Tonnen abschmelzen. Am Weltmarkt werden erneut die Kanadier den Handel dominieren. Sie könnten nach derzeitigen Schätzungen 8,4 Millionen Tonnen Raps/Canola exportieren.

Auch aus Australien ist ein Produktions- und Exportzuwachs zu erwarten. Die Produktion könnte auf deutlich auf 3,2 Mio. t steigen und der Export - bei einem Eigenverbrauch von 0,8 Mio. t - bis auf 2,5 Millionen Tonnen wachsen.

Die Ausfuhr der Ukraine wird wegen der um ein Drittel kleineren Ernte hingegen unter eine Million Tonnen fallen. Derzeit schätzt man die Ausfuhrmenge auf 0,8 Millionen Tonnen. Neben der EU sind es vor allem die Chinesen (2,1 Mio. t) und die Japaner (2,3 Mio. t) die Raps/Canola importieren.

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