Freitag, 29. Juni 2012

Deutschland muss Agrarland werden

Arun Gairola stammt aus einem kleinen Bergdorf im Norden Delhis, heute ist er Professor an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Der Kosmopolit fröstelt im kalten Deutschland. Beim Fototermin freut er sich darüber, dass es im Gewächshaus von Christian Geyer so schön warm ist. Der Landwirt ist Inhaber des landwirtschaftlichen Betriebes "Schweizerhof" im Schweinfurter Stadtteil Sennfeld. Auf dem fruchtbaren Land unten am Schweinfurter Mainufer reiht sich ein Gewächshaus an das andere.

Der Morgenthau-Plan wurde noch während des Zweiten Weltkrieges im September 1944 vom amerikanischen Finanzminister Henry M. Morgenthau jr. für die Zukunft Deutschlands nach dem Krieg entwickelt. Der Plan bestand aus14 Punkten, die für die deutsche Bevölkerung harte Einschnitte bedeutet hätten. Er wurde schon im Oktober 1944 augegeben, da das amerikanische Außenministerium, das Kriegsministerium und Präsident Franklin D. Roosevelt ihn ablehnten. Das sah der Morgenthau-Plan vor:

Bauer Christian Geyer sitzt insofern nicht weit von einer Goldmine. Die Gemüseproduzenten der Region beziehen ihr Wasser für die Felder aus dem sogenannten Sennfelder Seenkranz. "Durch unterirdische Kalkschichten fließen alleine hier vor unserer Haustur jeden Tag über zwölf Millionen Liter erstklassiges Wasser aus dem höher gelegenen Steigerwald nach", rechnet der Gemüseanbauer vor, "das entspricht einem Liter für jeden Bayern pro Tag."

Arun Gairola verblüfft seine Studenten ab und zu mit der Frage: "Kann man Wasser eigentlich exportieren?" Nach einigem Nachdenken werden dann Vorschläge gemacht, Tankschiffe etwa. Dabei es geht auch einfacher: Über den Daumen gepeilt, kostet jede pflanzliche Kalorie in der Herstellung einen Liter Wasser, jede Kalorie aus tierischen Produkten sogar das Zehnfache. Wenn Bauer Geyer also eine Möhre nach Indien exportieren würde, dann exportierte er Wasser in einem anderen Aggregatzustand.

Je höher veredelt ein Nahrungsmittel ist, desto mehr Wasser hat es im Gepäck. Eine Scheibe Brot kostet 40 Liter Wasser, und in einer Scheibe Käse stecken 50 Liter. Für die Produktion einer Portion Eis werden 135 Liter Wasser verbraucht, für eine Tüte Kartoffelchips 185 Liter – das ist mehr, als in eine Badewanne passt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen